Wolfgang’s Ruhestandsdilemma: Die Herausforderung des Loslassens

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Warum werden neue Inhalte für das Leben im Ruhestand oft unterschätzt? Was kann passieren, wenn man seinen Beruf liebt, aber es versäumt zur richtigen Zeit loszulassen? Und sich dabei nicht auf seinen Ruhestand vorbereitet.

Wolfgang, Jahrgang 1956, schwärmte seit seiner Jugendzeit für Autos. Sein erstes eigenes Auto war ein VW Käfer, den er über alles liebte, bevor er sich mit viel Arbeit seinen ersten Mercedes-Benz leisten konnte. Die Liebe zum Auto brachte ihn dazu, eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker mit anschließender Meisterprüfung zu machen. Dies eröffnete ihm die Möglichkeit eine eigene Werkstatt zu gründen, die er später um ein eigenes Autohaus in seiner Heimatstadt erweiterte. Inzwischen hatte er eine Familie mit 2 Söhnen gegründet, engagierte sich im örtlichen Fußballverein und war in seiner Heimatstadt die erste Adresse für den Autokauf. Er kannte viele Leute und war auf jeder Feier und Versammlung zu finden. Kurz gesagt, er war erfolgreich, liebte seinen Beruf und sein Leben.

Bei den gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie wurde überwiegend über das Autohaus gesprochen, über neue Modelle, über Erweiterungen, Modernisierungen oder über die Angestellten. Seine Frau machte die Buchhaltung und die Personalabrechnungen. Nach der Schule stiegen beide Söhne in das Familiengeschäft ein und wurden mit seinem 60gsten Geburtstag Teilhaber des Autohauses. Die Mehrheit und das Sagen aber behielt Wolfgang. Entgegen dem Wunsch seiner Söhne.

Die Söhne hatten viele neue Ideen. Sie hätten gerne mehr auf Elektroautos gesetzt, Online-Verkäufe und innovative Marketingstrategien eingeführt. Doch Wolfgang hielt an den alten, bisher erfolgreichen Wegen fest. Er stritt immer öfter mit ihnen. Die Jahre vergingen, die Spannungen zwischen Vater und Söhnen nahmen nicht ab, die Geschäfte liefen immer schlechter. Wolfgang arbeitete weiterhin unermüdlich und vernachlässigte seine Gesundheit.

Seine Frau und Freunde mahnten ihn, sich zurückzuziehen und mehr auf sich selbst zu achten. Seine Söhne versuchten, ihn zu motivieren, neue Hobbys und Interessen zu finden, Freunde zu treffen oder wenigstens spazieren zu gehen oder sich körperlich zu betätigen. Aber Wolfgang lehnte ab.

Eines Tages, nach einem besonders heftigen Streit mit seinen Söhnen, kam was kommen musst. Wolfgang brach zusammen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte rieten ihm dringend, sich auszuruhen und sein Leben außerhalb des Autohauses zu planen. Doch Wolfgang protestierte heftig. Er konnte sich nicht vorstellen, sich von seinem Lebenswerk zu lösen. Was sollte er anderes tun? Außer seiner Liebe zum Fußball hatte er keine weiteren Hobbies und Interessen. Er kannte zwar sehr viele Leute in der Stadt, aber richtige Freunde hatte er eigentlich nie gehabt. Sein ganzes Leben hatte er dem Autohaus gewidmet. Er hatte sich dabei wenig um sich selbst gekümmert. Anstatt sich neue Lebensinhalte zu suchen, hatte er weitergemacht. Geklammert. Und dabei viele Trends verschlafen, die seine Söhne jetzt einleiten mussten. Wenn auch viel zu spät. 

Seine körperliche und geistige Gesundheit verschlechterte sich nach dem Zusammenbruch und der Reha schneller als es allen lieb war. Er ging nur noch selten in sein Autohaus, traf wenig andere Menschen und nahm mit der Zeit depressive Züge an. Er stand später auf und verbrachte viel Zeit des Tages auf der Couch vor dem Fernseher oder mit seiner geliebten Tageszeitung, die er von vorne bis hinten las. Seine Frau und seine Familie waren machtlos, selbst intensives Zureden konnte ihn nicht dazu bringen, sein Leben in neue Bahnen zu lenken. Zunächst.

Fazit und Analyse

Der Fall von Wolfgang zeigt das Dilemma von erfolgreichen Karrieren, bei denen zusätzlich der Beruf zum Hobby und umgekehrt wurde. Auch wenn es schwerfällt sich im Alter zu lösen und viele sich bis zum letzten Zentimeter an das Unternehmen klammern. Wolfgang hat im Laufe seines Lebens einige entscheidende Fehler gemacht, die zu seinem negativen Verlauf geführt haben. Hier sind einige Lehren, die wir aus seiner Geschichte ziehen können.

Mangelnde Selbstfürsorge: Wolfgang hat seine Gesundheit vernachlässigt. Er hat nicht auf die Warnzeichen seines Körpers gehört und sich übermäßig der Arbeit im Autohaus gewidmet.

Auf die eigene Gesundheit zu achten ist betrifft auch die Angehörigen. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, soziale Kontakte, guter Schlaf und wenig Alkohol und Zucker sind wichtig, um ein gesundes Leben auch im Alter zu führen.

Fehlende Interessen außerhalb der Arbeit: Wolfgang hatte keine Hobbys oder Interessen außerhalb des Autohauses. Sein gesamtes Leben drehte sich um die Arbeit. Daher ist eswichtig, außerhalb der Arbeit andere Interessen zu entwickeln. Hobbys, soziale Aktivitäten und persönliche Leidenschaften bereichern das Leben, und schaffen Ausgleich.

Kontrollzwang und Unflexibilität: Wolfgang konnte die Kontrolle über das Autohaus nicht loslassen. Er hielt an alten Wegen fest und stritt sich mit seinen Söhnen. Flexibilität und die Bereitschaft, neue Ideen anzunehmen, sind entscheidend für persönliches Wachstum und den Erfolg von Unternehmen. Loslassen kann schwer sein, aber es ist notwendig.

Mangelnde Zukunftsplanung: Wolfgang hatte keine Pläne für sein Leben außerhalb des Autohauses. Als er in den Ruhestand ging, fühlte er sich verloren. Sich frühzeitig und systematisch Gedanken über den Ruhestand und die Zeit danach zu machen wird oft unterschätzt. Neue Ziele, Interessen und soziale Kontakte sind essenziell.

Isolation und fehlende soziale Bindungen: Wolfgang hatte außerhalb des Geschäfts keine Freunde oder sozialen Kontakte. Sein Leben wurde einsam.Beziehungen zu anderen Menschen sind wichtig. Freunde, Familie und soziale Aktivitäten tragen zur Lebensqualität und zur mentalen Gesundheit bei.

Insgesamt zeigt Wolfgangs Geschichte, wie wichtig es ist, ein ausgewogenes Leben zu führen, auf die eigene Gesundheit zu achten, flexibel zu sein, soziale Bindungen zu pflegen und sich eine Aufgabe zu suchen, die motiviert, Spaß macht und erfüllend ist. Was dies sein kann, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Allein, mit Ratgebern oder mit fremder Hilfe, wie zum Beispiel Ruhestandscoaching. Es ist eine Entscheidungen, die zu einem erfüllten und gesunden Leben führen wird.