Welches sind meine 4 Superstars der Nahrungsergänzungsmittel ? Welche 7 Präparate wirken speziell gegen die Kennzeichen des Alterns? Longevity+ : Neue Therapieansätze. Der extremste Longevity Selbstversuch der Welt.
1. Bisherige Longevity Thesen
Wie in jedem vorherigen Teil möchte ich zu Beginn ich die wichtigsten Thesen aus den ersten drei Teilen über das Thema Longevity kurz wiederholen und zusammenfassen. Wer dies bereits gelesen hat, kann diesen Teil sehr gerne überspringen.
Aus Teil 1: Altersforscher halten Alter für eine Krankheit, die behandelbar und heilbar ist. /Der Begriff Longevity steht nicht für Anti-Aging, sondern für die Verlängerung der Gesundheitsspanne durch die Verlangsamung des Alterungsprozesses und den dadurch späteren Beginn der altersbedingten chronischen Krankheiten. /Es gibt mehr als eine Ursache für das Altern. Man nennt sie die „Hallmarks of Aging“. /Altersforscher gehen davon aus, dass der Alterungsprozess in den menschlichen Zellen zu 70 – 80% durch unseren Lebensstil gesteuert wird. Und nur zu 20 – 30 % genetisch bedingt ist. /Die fünf wichtigsten Longevity Säulen, die dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verzögern sind guter Schlaf, gesunde Ernährung und Fasten, Bewegung und Fitness, emotionale Gesundheit sowie molekulare und zelluläre Gesundheit. Dazu kein Rauchen, wenig Alkohol und wenig Zuckerkonsum.
Aus Teil 2: Wer ernsthaft einen gesunden Lebensstil im Sinn von Longevity führen möchte, muss zu Beginn und auch danach seinen Körper durch Messungen und Überprüfungen kennenlernen und überwachen. Zu Beginn sollte man elektronische Biotracker und Biotests nach seinen persönlichen Präferenzen zusammenstellen, mit denen man regelmäßig alle wichtigen Körperfunktionen, Vital- und Stoffwechselwerte überwachen kann. / Die weitreichenden Auswirkungen unseres Schlafes auf viele Körperfunktionen und die anderen Longevity Säulen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit sind wissenschaftlich erwiesen. Wer gut und lange schläft gewinnt Lebensjahre, wer schlecht und zu wenig schläft verliert Lebensjahre. / Wie gesunde Ernährung funktioniert, ist einerseits sehr individuell und andererseits auch nicht unumstritten. Gesicherte Erkenntnisse sind allerdings, dass pflanzliche Ernährung, gemäßigter Alkoholkonsum und niedriger Zuckerkonsum zu weniger altersbedingten Krankheiten führen. Und dass Bohnen, Nüsse, Olivenöl, lokales Gemüse und viel Wasser zur Ernährung der Hundertjährigen in den Blauen Zonen gehört. /Wissenschaftlich erwiesen ist zudem, dass Kalorieneinschränkung durch Fasten zu Reinigungsprozessen in den Zellen und dadurch zu einem längeren gesunden Leben führt.
Aus Teil 3: Ohne Sport werden sich mit ungefähr 75 Jahren unsere und körperlichen Fähigkeiten verglichen mit einem ca. 30jährigen Körper mindestens halbiert haben. /Unterstützt von verschiedenen Studien gilt Kardio-, Kraft und Beweglichkeits- bzw. Koordinationstraining als die mächtigste Waffe im Kampf gegen das Altern mit dem VO₂ max Wert als dem zentralen Biomarker. /Die Geheimnisse der Bewohner der blauen Zonen im Bereich Fitness und Beweglichkeit sind ständige, in den Alltag integrierte moderate körperliche Aktivitäten und viele gemeinsame Aktivitäten im Haus als auch insbesondere im Freien. /Emotionale und körperliche Gesundheit sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Anstrengungen zur emotionalen Gesundheit ist zwar schwieriger zu messen, sollte aber genauso in tägliche Routinen eingebunden werden wie die anderen Longevity Aktivitäten. /Die Geheimnisse der Bewohner der blauen Zonen im Bereich emotionale Gesundheit sind hohes soziales Engagement, Familie und Freunde als Priorität, den Sinn des Lebens zu begreifen, Entspannung und Ruhe sowie Glaube, Religion und Spiritualität.
2. Säule 5: Molekulare und zelluläre Gesundheit durch Nahrungsergänzungsmittel
Nach den ersten 4 Säulen der Longevity – guter Schlaf, gesunde Ernährung und Fasten, Sport sowie emotionale Gesundheit geht es bei der letzten Säule um das Thema Nahrungsergänzungsmittel bzw. Supplements.
Das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEMs) inzwischen ein sehr großer Markt geworden. Es gibt Studien, die den weltweiten Markt auf bis zu 40 Mrd. EUR schätzen, in Deutschland schätzt man ihn auf rund 2 Mrd. EUR, wobei aufgrund der verschiedenen Vertriebswege über Drogeriemärkte, Apotheken und den Onlinehandel die genaue Größe nicht genauer zu ermitteln sein wird. Aber – es ist ein großer Markt mit tendenziell ansteigenden Umsätzen.
Nahrungsergänzungsmittel gelten als Lebensmittel und sind damit im Gegensatz zum Markt der Arzneimittel kaum reguliert. Während verschreibungspflichtige Arzneimittel und Medikamente auf bestimmte Krankheiten und eine bestimmte Wirkung abzielen, überaus strenge behördliche Zulassungsverfahren mit aufwendigen Studien am Menschen durchlaufen und sehr hohen Qualitätsansprüchen bei der Herstellung unterliegen, gibt es für Nahrungsergänzungsmittel kein behördliches Zulassungsverfahren. Sie müssen lediglich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) per Online-Formular „angezeigt“ werden. Zudem legt die Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) fest, dass allgemeine Warnhinweise enthalten sein müssen. Diese beinhalten, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für ausgewogene Ernährung darstellt. Eine weitere kleine Einschränkung besteht bei Werbeaussagen, die der europäischen Health-Claims Verordnung unterliegen muss und bestimmte Gesundheitsversprechen verbietet.
Die Qualität der hergestellten Nahrungsergänzungsmittel, die empfohlene Tagesdosis und die gesundheitliche Unbedenklichkeit liegen damit einzig und allein in der Eigenverantwortung der Lebensmittel-Hersteller. Daher ist es umso wichtiger auf die Qualität und Herkunft der verwendeten Stoffe zu achten. Tägliche Verzehrempfehlungen werden einerseits durch die Hersteller angegeben. Andererseits gibt es auch Empfehlungen durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), an denen sich die Hersteller und letztlich auch die Verbraucher orientieren können.
Brauchen wir überhaupt Nahrungsergänzungsmittel?
Es gibt Stimmen die argumentieren, dass unsere Nahrungsmittel sämtliche Nährstoffe, die unser Körper benötigt, bereithalten und dass wir bei einer ausgewogenen, bedarfsgerechten und abwechslungsreichen Ernährung Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich nicht benötigen. Kritische Stimmen sagen, dass die Hersteller dem Konsumenten lediglich suggerieren, dass die Einnahme von Supplementen für die Gesundheit notwendig und wichtig sei. So haben z.B. Studien ergeben, dass von den 57% der in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel konsumierenden Verbrauchern lediglich 16% einen wirklichen Mangel an Vitaminen oder Nährstoffen haben.
Nahrungsergänzungsmittel können allerdings erforderlich sein, wenn der der Körper nicht alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge erhält. Mögliche Symptome dafür können Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Verlust der Muskelkraft und Wundheilungsstörungen sein. Auch bei speziellen Diäten oder Lebensstilen wird supplementiert: Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, könnten bzw. sollten bestimmte Nährstoffe wie Vitamin B12 oder Eisen ergänzen. Ebenso haben Körper von Sportlern, Schwangeren oder Stillenden ebenfalls spezielle Bedürfnisse bezüglich der Nährstoffe, die der Körper durch normale Ernährung nicht ausreichend erhält. Dies gilt auch bei einem Mangel an Sonnenlicht im Winter, der sich beim Vitamin D Spiegel negativ auswirkt.
Zusätzlich wurde festgestellt, dass sich die Qualität der Lebensmittel durch Massenfertigung in der Landwirtschaft und ausgelaugte Böden in den letzten Jahren stark verändert hat und daher die vom Körper gebrauchten Nährstoffe nicht mehr in der Menge und Qualität enthalten, wie es früher der Fall war.
Daher stellt sich zunächst einmal die Frage, was unser Körper grundsätzlich an Nährstoffen benötigt.
Was für Nährstoffe benötigt unser Körper eigentlich?
Grundsätzlich unterscheidet man Makronährstoffe und Mikronährstoffe. Und dabei wiederum unterscheidet man zusätzlich zwischen essentiellen und nicht essentiellen Nährstoffen. Der Unterschied liegt in der Fähigkeit des Körpers, diese Nährstoffe zu produzieren. Essentielle Nährstoffe kann der Körper nicht selbst herstellen. Daher müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Ohne ausreichende Zufuhr dieser Nährstoffe können gesundheitliche Probleme auftreten. Nicht essentielle Nährstoffe kann der Körper dagegen selbst synthetisieren, sie können jedoch auch über die Nahrung aufgenommen werden.
Makronährstoffe sind die Kraftpakete unserer Nahrung. Sie liefern Energie und sind daher essentiell für unseren Körper und müssen durch Nahrung aufgenommen werden. Dazu gehören Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße bzw. Proteine.
Kohlenhydrate: Diese dienen als Hauptenergielieferanten für den menschlichen Organismus. Sie sind in Lebensmitteln wie Brot, Nudeln, Kartoffeln und Reis enthalten. Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) sind ebenfalls Kohlenhydrate. Kohlenhydrate umfassen zudem die Ballaststoffe, die teilweise unsere Darmbakterien ernähren und dafür sorgen, dass unser Blutzuckerspiegel bei kohlenhydratreicher Ernährung langsamer ansteigt.
Fette: Fette liefern ebenfalls Energie und sind in Pflanzenölen, Butter, Käse und Sahne zu finden.
Eiweiße (Proteine): Eiweiße sind wichtige Bausteine für den Körper. Sie werden für den Aufbau von Geweben, Enzymen und anderen wichtigen Funktionen benötigt. Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte sind gute Quellen für Eiweiße.
Mikronährstoffe hingegen sind in kleineren Mengen für Körperfunktionen und Stoffwechsel notwendig, haben aber dennoch eine große Wirkung auf unsere Gesundheit. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe, Fettsäuren und Aminosäuren
Vitamine: Diese sind essentiell für verschiedene Körperfunktionen, das Immunsystem und die Knochenbildung. Fettlösliche Vitamine (wie Vitamin E, D, K und A) sowie wasserlösliche B-Vitamine und Vitamin C sind wichtig.
Mineralstoffe: Diese sind wichtig für den Stoffwechsel, die Knochengesundheit und die Muskelkontraktion. Beispiele sind Natrium, Chlorid, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphat und Sulfat sind essentielle Mineralstoffe.
Spurenelemente: Diese sind in winzigen Mengen notwendig, haben aber entscheidende Funktionen. Beispiele sind Eisen, Jod, Fluorid, Zink, Selen und Kupfer.
Sekundäre Pflanzenstoffe: Diese sind in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse oder auch in Vollkornprodukten enthaltene Verbindungen und haben gesundheitsfördernde Effekte auf die Gesundheit wie z.B. antioxidative, entzündungshemmende und blutdrucksenkende Wirkung.
Fettsäuren: Fettsäuren liefern zwar Energie, aber sie sind keine Hauptenergiequelle wie Kohlenhydrate oder Proteine. Dennoch sind sie für die Gesundheit unverzichtbar. Omega-Fettsäuren sind überaus wichtig für die Zellmembranstruktur, die Hormonproduktion und die Entzündungsreaktionen im Körper.
Aminosäuren sind die Bausteine von Proteinen. Sie sind für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe, die Enzymfunktionen und den Transport von Nährstoffen im Körper verantwortlich. Einige Aminosäuren sind essentiell, was bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellen kann und sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Wie stelle ich fest, ob und welche Nahrungsergänzungsmittel ich benötige?
Bevor man mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beginnt, gelten aber auch hier die 3 M: Messen, machen, messen. Die Notwendigkeit für Nahrungsergänzungsmittel kann durch eigene Symptome oder durch verschiedene Tests festgestellt werden.
Bevor man mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beginnt, gelten aber auch hier die 3 M: Messen, machen, messen. Die Notwendigkeit für Nahrungsergänzungsmittel kann durch eigene Symptome oder durch verschiedene Tests festgestellt werden.
Symptome und Selbstreflektion
- Allgemeine Beschwerden: Müdigkeit, Schlappheit, Schlafprobleme oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte.
- Äußerliche Veränderungen: Veränderungen wie brüchige Nägel, ein blasses Gesicht, Haarausfall oder eingerissene Lippen.
- Vitamin-D3-Mangel: Dieser kann sich oft nur durch Muskelschwäche oder Knochenschmerzen äußern.
- Folsäuremangel: Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche können darauf hinweisen.
- Eisenmangel: Symptome können Blässe und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen sein.
- Vitamin B12-Mangel: Dieser kann sich erst nach Jahren durch Anämie, Müdigkeit, Blässe und Gedächtnisschwäche zeigen.
Tests
- Vollständiges Blutbild (CBC) und Gesamteisenbindungskapazität (TIBC): Dies ist der Goldstandard zur Untersuchung von Nährstoffmängeln. Diese Tests können vom Hausarzt angeordnet werden. Sie umfassen die Messung von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen wichtigen Nährstoffen. Zu unterscheiden sind das kleine Blutbild und das umfangreichere große Blutbild inkl. dem Differentialblutbild, das auf mögliche Erkrankungen wie Diabetes hinweisen kann. Vorteil dieser hausärztlichen Tests ist zudem die gemeinsame Analyse der Ergebnisse mit dem Hausarzt.
- Das Blutbild kann allerdings auch bei Laboren oder Apotheken direkt beauftragt werden, dann allerdings gegen Entgelt.
- Für at-Home-Tests gibt es inzwischen eine größere Anzahl von Testanbietern, die mit Fingerstichproben arbeiten. Entgegen dem großen Blutbild werden bei diesen Tests jeweils nur vereinzelte Nährstoffe analysiert, darunter Vitamine D, E und B12, Kupfer, Fettsäuren, Cholesterin, Selen oder auch Eisen.
- Zusätzlich gibt es von unterschiedlichen Anbietern auch Urin Tests, mit denen u.a Ketone, Proteine, der pH Wert, Urobilinogen oder Glukose gemessen werden.
- Sehr interessant ist zudem das Messen der Telomere. Dies ist ein Test, der das biologische Alter feststellt.
Bevor es zu den wichtigsten NEMs geht, auch an dieser Stelle wieder der Disclaimer und eine Erklärung. Ich bin weder Mediziner, noch Biologe oder Ernährungswissenschaftler. Alle Erklärungen und Vorschläge entstammen dem Studium der genannten Medien. Wie immer wir vorgehen, um unseren Körper zu einem längeren gesunden Leben zu bringen, sollten wir immer Fachleute einbeziehen, denen wir vertrauen. Also Ärzte, Ernährungsberater, Fitness Trainer oder sonstige Experten.
Wie kann ich überwachen, ob ich ausreichend Nährstoffe aufnehme?
Neben den altbekannten Methoden wie die eines Ernährungstagebuches gibt es zahlreiche Apps Nährstoffüberwachung die helfen können, die Aufnahme von Makronährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate und Fette) und Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralien) zu überwachen.
My Fitness Pal: Bietet umfangreiche Nährwertdatenbanken und Barcode-Scanner-Funktionen.
Yazio: Ermöglicht das Tracking von Makronährstoffen und bietet Rezeptvorschläge.
Vika Vitamin Tracker: Speziell entwickelt, um Vitamin- und Mikronährstoffaufnahme zu verfolgen.
Lifesum: Bietet Funktionen zum Tracking von Kalorien und Nährstoffen.
Foodiary: Speziell für Sportler entwickelt, hilft Ernährung zu optimieren und Leistung zu steigern.
Herkömmliche Nahrungsergänzungsmittel: 4 Superstars und andere
Nachdem wir Symptome analysiert und entsprechende Tests vorgenommen haben, wollen wir die Basis Nahrungsergänzungsmittel insbesondere unter dem Blickwinkel Longevity beleuchten. Wir wollen herausfinden, welche dieser NEMs auch gegen Kennzeichen des Alters wirken. Herausgefunden haben Altersforscher, dass insbesondere Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium sowie Curcuminoide dabei eine übergeordnete Rolle spielen und den Alterungsprozess positiv beeinflussen können. Daher werden an dieser Stelle zunächst diese vier „Superstars“ der Nahrungsergänzungsmittel vorgestellt.
Vitamin D und K: Vitamin D, das sog. Sonnenvitamin, ist der Schlüssel schlechthin für die Knochen- und Muskelfunktion wie auch für unser Immunsystem. Es wird in der Haut zu 80% durch Sonnenlicht gebildet. Die Fähigkeit Vitamin D zu bilden, nimmt mit zunehmendem Alter allerdings ab. Zudem bewegen wir uns im Alter weniger oft in der Sonne. Zudem gibt es im Winter gerade in unseren Breitengraden viel zu wenig Sonneneinstrahlung, was zu einem Mangel an natürlicher Vitamin D Bildung führt.
Vitamin D ist auch im Zusammenhang mit altersbedingten Krankheiten nachgewiesen wichtig, weil es verhindert, dass Proteine beschädigt werden und daher mit genügend Vitamin D der Alterungsprozess verlangsamt werden kann.
Von vielen Herstellern wird neben der Aufnahme von Vitamin D die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin K empfohlen, um unerwünschte Verkalkungen an Gefäßen und Organen durch Vitamin K Mangel entgegen zu wirken, der durch die Aufnahme von Vitamin D entstehen kann.
Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren ist das NEM, über das es die bisher meisten weltweiten Studien gibt. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass 80% der Weltbevölkerung einen zu niedrigen Omega-3-Spiegel haben. Omega-3 Fettsäuren sind überaus wichtig für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems, des Gehirns, der Augen und der Gelenke. Omega-3-Fettsäuren bestehen hauptsächlich aus drei wichtigen Komponenten:
- Alpha-Linolensäure (ALA): Diese pflanzliche Omega-3-Fettsäure findet sich vor allem in Leinöl, Chiaöl und Walnussöl.
- Eicosapentaensäure (EPA): Diese Fettsäure kommt überwiegend in Fettfischen und Algen vor.
- Docosahexaensäure (DHA): Ähnlich wie EPA ist DHA hauptsächlich in fettem Fisch und Algen zu finden.
Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fette, die vom Körper nicht selber produziert werden können, insbesondere für diejenigen Menschen, die sich vegan ernähren. Sie wirken zunächst blutdrucksenkend, cholesterinsenkend und stimmungsaufhellend und können das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz senken sowie die kognitiven Funktionen insbesondere im fortgeschrittenen Alter erhalten.
In Bezug auf das Thema Longevity und Verhinderung bzw. Verlangsamung der altersbedingten Krankheiten besitzen Omega-3- Fettsäuren eine bemerkenswerte Wirkung auf verschiedene Aspekte des Alterungsprozesses. Sie wirken antiinflammatorisch und können daher dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und somit den Alterungsprozess zu verlangsamen. Je weniger Entzündungen wir in uns haben, desto biologisch jünger ist unser Körper. Sie können zudem die Erbsubstanz schützen und dazu beitragen, die Telomerenlänge zu erhalten.
Magnesium: Magnesium ist in jeder Zelle unseres Körpers vorhanden und spielt eine Schlüsselrolle bei mehr als 600 biochemischen Reaktionen. Diese Reaktionen umfassen die Energieerzeugung, Proteinbildung, Generhaltung, Muskelbewegungen und die Regulierung des Nervensystems. Magnesium beeinflusst die sportliche Leistungsfähigkeit. Es ist wichtig für die Muskelkontraktion und trägt zur Energiebereitstellung während des Trainings bei.
Magnesium kann dazu beitragen, depressive Symptome zu lindern. Es spielt eine Rolle bei der Insulinregulation und kann das Risiko für Typ-2-Diabetes verringern. Eine ausreichende Magnesiumzufuhr kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken. Und Magnesium hat zudem entzündungshemmende Eigenschaften, die zur allgemeinen Gesundheit und dem längeren Leben der Zellen beitragen.
Ein Magnesiummangel hingegen kann zu Müdigkeit, Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und Osteoporose führen. Magnesium sollte aber nicht überdosiert werden, da es sonst zu beschleunigten Funktionen im Magen Darm Kontrakt führen kann.
Curcuminoide sind Verbindungen, die im Rhizom der Kurkuma-Pflanze vorkommen. Sie haben in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung wissenschaftliches Interesse geweckt. Die antioxidative Wirkung in den Zellen des Körpers spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Antioxidantien sind Moleküle, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen. Freie Radikale wiederum sind chemisch hochreaktive Stoffwechselprodukte, die Zellstrukturen wie DNA, Proteine und Zellmembranen schädigen können, was zu Zellalterung, Entzündungen und verschiedenen Krankheiten führen kann.
Antioxidantien neutralisieren freie Radikale, indem sie ihre reaktiven Elektronen abfangen und somit ihre schädliche Wirkung verhindern. Dadurch tragen sie zur Erhaltung der Zellintegrität bei und unterstützen die Zellfunktionen. Die antioxidative Wirkung kann somit folgende Vorteile für den Körper haben:
Reduzierung von oxidativem Stress: Oxidativer Stress ist ein Zustand, bei dem ein Ungleichgewicht zwischen der Produktion von freien Radikalen und der Fähigkeit des Körpers, diese zu neutralisieren, besteht. Antioxidantien helfen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen.
Prävention von chronischen Krankheiten: Langfristig kann die Reduzierung von oxidativem Stress das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und neurodegenerative Erkrankungen verringern.
Verlangsamung des Alterungsprozesses: Indem sie die Zellen vor Schäden schützen, können Antioxidantien dazu beitragen, den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen.
Unterstützung des Immunsystems: Ein gesundes Gleichgewicht von Antioxidantien kann das Immunsystem stärken und die Abwehr gegen Infektionen verbessern.
Weitere Basis Nahrungsergänzungsmittel die bei einem Mangel supplementiert werden können, aber m.E. nicht an die Bedeutung der zuvor besprochenen Mittel für den Alterungsprozess herankommen:
Calcium: Calcium ist der entscheidende Bestandteil unserer Knochen und Zähne. Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochendichte eher tendenziell ab, insbesondere bei Frauen. Es ist aber auch wichtig für die Blutgerinnung, die Muskel- und Nervenfunktion und die Hormonregulation. Ein Calciummangel kann zu Osteoporose, Knochenbrüchen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Vitamin B6: Vitamin B6 ist wichtig für den Eiweißstoffwechsel, die Bildung von Neurotransmittern, die Immunfunktion und die Blutbildung. Ein Vitamin B6-Mangel kann zu Anämie, Hautproblemen, Nervenentzündungen, Depressionen und Verwirrtheit führen.
Vitamin B12: Vitamin B12 ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen, die Funktion des Nervensystems und die DNA-Synthese. Es wird nur in tierischen Lebensmitteln gefunden, daher können Vegetarier und Veganer einen Mangel haben. Ein Vitamin B12-Mangel kann zu Anämie, Müdigkeit, Gedächtnisverlust, Depressionen und Nervenschäden führen.
Folsäure (= Vitamin B9) ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen, die DNA-Synthese und die Zellteilung. Es ist ein wasserlösliches Vitamin, das besonders wichtig für Schwangere ist. Ein Folsäuremangel kann zu Anämie, Müdigkeit, Schwäche, Gedächtnisverlust und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Folsäure kommt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten vor. Auch einige tierische Lebensmittel wie Leber, Eier und Milch enthalten Folsäure.
Glucosamin und Chondroitin: Diese beiden Substanzen sind natürliche Bestandteile des Knorpels und können dessen Aufbau und Erhalt fördern. Knorpel ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenke, der für die Beweglichkeit und die Dämpfung von Stößen sorgt. Mit dem Alter nimmt die Knorpelmasse ab, was zu Gelenkverschleiß und Schmerzen führen kann. Studien haben gezeigt, dass Glucosamin und Chondroitin die Gelenkfunktion und die Schmerzlinderung bei Arthrose verbessern können. Auch Kollagen und Hyaluronsäure kann zur besseren Knorpelbildung im Alter beitragen.
Probiotika: Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmflora positiv beeinflussen. Sie können die Verdauung, die Immunfunktion, die Stimmung und die Aufnahme von Nährstoffen verbessern. Sie werden vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi gefunden. Eine zusätzliche Einnahme von Probiotika kann das Risiko von Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Reizdarmsyndrom und Infektionen senken.
“Die glorreichen 7” – Präparate gegen die Kennzeichen des Alterns und für Longevity
Wenn über Longevity gesprochen und geschrieben wird, dann sind immer wieder die relativ neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und die innovativen Produkte und Therapien in aller Munde. Studien haben festgestellt, dass sowohl das Interesse als auch das Vertrauen gegenüber diesen neuen Methoden kontinuierlich wächst und immer mehr Menschen sich offen zeigen, sie auch auszuprobieren.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Altersforschung war bisher, dass es verschiedene Ursachen für das älter werden gibt. Daher gibt es nicht einen einzigen, sondern viele verschiedene Ansätze, um das die Kennzeichen des Alterns zu verlangsamen oder umzukehren.
Dabei geht es zunächst und in allererster Linie um den eigenen Lebensstil, um qualitativ guten Schlaf, gesunde Ernährung und Fasten, Sport, emotionale Gesundheit und als Letztes um Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente. Welchen Anteil diese am verlangsamten Alterungsprozess haben, steht nicht fest. Es ist aber anzunehmen, dass die meisten Menschen den Anteil eher überschätzen als unterschätzen und sich viel eher – auch aus Bequemlichkeit und Zeitgründen – um Supplements kümmern als um die vier anderen Säulen.
Neben den oben bereits erörterten vier Nahrungsergänzungsmittel gibt es aus der Longevity Forschung heraus gezielte pharmakologische Interventionen, die die Kennzeichen des Alters, die genomische Instabilität, den Telomerabrieb, die epigenetischen Veränderungen, die Proteostase, die mitochondriale Funktion, die zelluläre Seneszenz, die Stammzellaktivität und die interzelluläre Kommunikation beeinflussen und die vier apokalyptischen Reiter möglichst sehr spät ins Leben eintreten lassen sollen. Im Gegensatz zu den traditionellen Medikamenten bekämpfen sie nicht die Folgen der Alterung, sondern die Ursachen. Ohne dass eine Erkrankung vorliegt.
Die meisten der hier vorgestellten Präparate befinden sich allerdings noch in der Forschungsphase. Ihren positiven Einfluss auf den Alterungsprozess wurde zwar bereits an Tieren nachgewiesen. Sie haben aber noch keine klinische Anwendung durch entsprechende Studien beim Menschen erfahren, womit man allerdings in diesen Tagen in den USA durch die FDA bei zwei Medikamenten gerade beginnt.
Die „Glorreichen 7“ Longevity Präparate sind sowohl Nahrungsergänzungsmittel als auch verschreibungspflichtige Medikamente:
Resveratrol. Eine natürliche Substanz, die unter anderem in Heidel- oder Blaubeeren, roten Weintrauben, in Rotwein, Pflaumen, Maulbeeren, Erdnüssen und Schokolade vorkommt. Sie bietet insbesondere Schutz vor DNA-Mutationen und vor epigenetischen Veränderungen.
Das besondere an Resveratrol ist, dass es die Mechanismen einer kalorienreduzierten Ernährung nachahmt. Eine kalorienreduzierte Ernährung wiederum hat den Vorteil, dass das Sirtuin-1 Enzym aktiviert wird, was die Energieproduktion in den Mitochondrien optimiert und zu einem besseren Zellschutz beiträgt. Und dadurch viele Krankheiten erst im fortgeschrittenen Alter auftreten.
Resveratrol hat nachweislich einen positiven Einfluss auf viele Alterskrankheiten, darunter zahlreiche Krebsarten, Autoimmunerkrankungen, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder auch Störungen des Fettstoffwechsels. Zudem kann es den Cholesterinspiegel und Bluthochdruck senken.
Studien an der Harvard University kamen zu der Schlussfolgerung, dass Resveratrol das Leben um bis zu 20 Jahre verlängern kann. Wenn man die dafür notwendige Menge an Resveratrol nicht über Heidel- oder Blaubeeren, Trauben, Pflaumen, Erdnüssen oder Rotwein zu sich nehmen kann, bietet sich die Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel an.
NMN: Sehr wichtige Moleküle für den Alterungsprozess sind die NAD+ Moleküle, die in allen lebenden Zellen vorkommen und an vielen wichtigen Prozessen beteiligt sind, wie z.B. der Energieproduktion, der DNA-Reparatur, der Zellteilung sowie der Aktivierung der Sirtuinen. Also den Enzymen, die mit der Langlebigkeit und der Verlangsamung des Alterungsprozesses in Verbindung gebracht werden.
Mit zunehmendem Alter nimmt der Spiegel von NAD+ in unserem Körper ab, was zu einer Beeinträchtigung der Zellfunktionen und einer Beschleunigung des Alterns führt. NMN ist dabei ein Baustein bzw. Vorläufer von NAD+. Es kann in NAD+ umgewandelt werden. Daher wird angenommen, dass die Einnahme von NMN den NAD+ Spiegel erhöhen und somit die Alterung umkehren oder verlangsamen kann.
Es gibt zwar aktuelle Studien, die die positiven Effekte von NMN auf verschiedene Gesundheitsbereiche zeigen, wie z.B. Diabetes, Lebererkrankungen, Gehirngesundheit, Herzgesundheit, körperliches Training und Schlaf. Allerdings sind diese Studien überwiegend an Tieren oder in Zellkulturen durchgeführt worden. Es liegen daher noch nicht genügend klinische Daten vor, um die Sicherheit und Wirksamkeit von NMN beim Menschen zu bestätigen. Da die aktuelle Studienlage diesbezüglich noch nicht ausgereift ist, werden oft Nutzerberichte zurate gezogen. Diese berichten von mehr Energie, strahlender Haut, gesteigerter Leistungsfähigkeit sowie besseren Blutwerten.
Zwar ist NMN auch in einigen Lebensmitteln, wie Avocados, Tomaten und Brokkoli enthalten. Die darin enthaltene Konzentration ist aber so gering, dass man eine Erhöhung des NAD-Spiegels durch reine Ernährung nicht erreichen kann. NMN ist noch kein zugelassenes Medikament, sondern wird als Nahrungsergänzungsmittel verkauft.
Rapamycin: Um die negativen Effekte von mTOR zu vermeiden, gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die mTOR-Inhibitoren enthalten. mTOR-Inhibitoren sind Substanzen, die die Bindung von mTOR an andere Proteine verhindern. Ein bekannter mTOR-Inhibitor ist Rapamycin, ein Medikament, das ursprünglich als Immunsuppressivum verwendet wurde. Rapamycin kann die Lebensspanne von verschiedenen Organismen verlängern, indem es die Autophagie erhöht und die Zellalterung verlangsamt.
Die „Karriere“ des Stoffes ist bereits vielfältig: zunächst sollte es als Antibiotikum gegen Pilzinfektionen genutzt werden; seit einigen Jahren wird nun erforscht, inwiefern sich der Stoff auch als lebensverlängerndes Elixier eignen könnte. Denn bislang können aus den Ergebnissen nur Vermutungen darüber aufgestellt werden, ob und wie Rapamycin als Anti-Alterungsmittel für Menschen wirken könnte. Was tatsächlich bereits herausgefunden wurde, ist, dass Rapamycin das Leben von Labormäusen um bis zu 25 Prozent verlängerte. Wenn der Erfolg bei Mäusen auf Menschen übertragbar wäre, würde Rapamycin uns sechs bis neun Lebensjahre schenken. Aktuell soll das Studiendesign auf große Hunde übertragen werden, deren Alterungsprozess dem des Menschen ähnelt. Die Forschergruppe konnte in einer Vorstudie den immunschwächenden Effekt von Rapamycin bereits eliminieren und für die Hunde gut verträglich machen.
Metformin ist in erster Linie ein Medikament, das Patienten zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 verschrieben wird und wirkt als Blutzuckersenker. Es wirkt zudem günstig auf den Fettstoffwechsel, weshalb es auch bei übergewichtigen Patienten zur Anwendung kommt.
Metformin wirkt im Innersten der Zellen, den sogenannten Mitochondrien. Es erhöht u. a. die Produktion von sogenannten »longevity–promoting signaling molecules« wie mTOR und AMPK, welche die Zuckerspeicherung in sämtlichen Zellen reduzieren. Die Herunterregelung der zellulären Aktivitäten führt, wie beim Fasten, zu einer Reparatur an unserer DNA. Hierdurch wird die Zellalterung verlangsamt. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass der Verbrennungsprozess in den Zellen mit Metformin sauberer abläuft, quasi mit einer Art zellulärem Katalysator. Glukose wird in Energie umgewandelt, und nicht in Zucker. Metformin greift also positiv in diesen gestörten Zuckerstoffwechsel ein und führt zu einer deutlichen Verlängerung der Lebensspanne.
Die amerikanische Behörde FDA hat daher die Genehmigung für eine Studie erteilt, die sogenannte TAME-study (Targeting Aging with Metformin), die die Wirksamkeit von Metformin als Anti-Aging-Medikament auch für gesunde Menschen überprüft. Es ist die erste jemals von der FDA genehmigte Studie zu einem potentiellen Anti-Aging-Medikament. Damit ist Metformin gemeinsam mit NMN und Quercetin erst das dritte Arzneimittel gegen das Alter als Krankheit in offizieller klinischer Erprobung. Das macht Metformin – in Kombination mit seinem günstigen Preis – vielleicht zu einem der vielversprechendsten Arzneistoffe der Zukunft.
Spermidin ist eine natürliche Substanz, die in menschlichen und tierischen Körperzellen sowie in Pflanzen vorkommt, inbesondere in Weizenkeim- und Sojaextrakten. Spermidin hat verschiedene Funktionen im Zellstoffwechsel, wie zum Beispiel die Aktivierung der Autophagie, also dem Prozess, der beschädigte oder nicht mehr funktionsfähige Zellbestandteile oder Krankheitserreger aus dem Organismus eliminiert. Ähnlich dem Fasten.
Spermidin wird auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, das neben der allgemeinen Verlangsamung des Alterungsprozesses weiter gesundheitliche Vorteile haben soll, wie zum Beispiel den Schutz vor Demenz, Krebs und Coronavirus-Infektionen sowie die Nachahmung der positiven Effekte des Fastens. Allerdings sind diese Behauptungen bisher nicht wissenschaftlich belegt.
Quercetin ist ein bekannter Vertreter der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide, die als Naturfarbstoffe insbesondere durch ihre hellgelbe Farbe gekennzeichnet sind. Diese biologisch aktiven Pflanzenverbindungen haben antioxidative und entzündungshemmende Effekte im Menschen. Im Bereich der Longevity Forschung wird Quercetin wegen seines möglichen senolytischen Effekts untersucht. Senolytische Substanzen können dem Körper helfen, alte Zellen zu entsorgen, die sich nicht mehr teilen, aber auch noch nicht abgestorben sind – sogenannte “Zombiezellen” oder seneszente Zellen.
Zusätzlich blockiert Quercetin die Ausschüttung von Histamin in den Zellen, was antiallergische Wirkungen haben kann, und es beeinflusst den Energiestoffwechsel der Zellen durch einen Anstieg von NAD+. Obwohl Quercetin bereits seit längerem bekannt ist, sind die meisten Studien zu seinen Wirkungen bisher auf Laboruntersuchungen oder Tiermodelle beschränkt. Dennoch zeigt die Forschung, dass Quercetin das Potenzial hat, den Alterungsprozess positiv zu beeinflussen und zur Gesundheitsspanne beizutragen.
Fisetin ist ein pflanzliches Flavonol aus der Gruppe der Polyphenole, das in vielen Früchten und Gemüsen wie Erdbeeren, Äpfeln und Zwiebeln vorkommt. Es hat die Aufgabe als gelber Farbstoff in Pflanzen und wird sowohl natürlich gewonnen als auch synthetisch hergestellt. In der Longevity Forschung wird Fisetin ebenso wie Quercetin wegen seiner Eigenschaften als Senolytikum geschätzt.
Es gibt Studien, die zeigen, dass Fisetin die Aktivierung von Sirtuin bewirken kann, was bei verschiedenen Organismen zu einer Lebensverlängerung geführt hat. Für den Menschen gibt es noch keine direkten Belege, dass die Aktivierung von Sirtuin zu einer Lebensverlängerung führen könnte, aber es gibt Hinweise darauf, dass Fisetin bestimmte Erkrankungen verhindern oder behandeln könnte. Insgesamt ist Fisetin ein vielversprechendes Nahrungsergänzungsmittel, das allerdings weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist.
Abschließend zu diesem Thema habe ich neben den 9 Hallmarks of Aging, die sie David Sinclair definiert hat, die möglichen Präparate gelistet, die den Alterungsprozess insbesondere auf dies Alterungskennzeichen reduzieren können.
Hallmarks of Aging | Beschreibung | Mögliche Präparate |
Genomische Instabilität | Beschädigung der DNA durch äußere und innere Faktoren die im Laufe der Jahre immer weniger repariert werden können. Das führt dazu, dass unsere Zellen im Laufe der Zeit immer anfälliger werden für Schäden. | Entzündungshemmende Antioxidantien wie Vitamin C und E, Selen und Beta-Carotin. Omega-3 Fettsäuren oder Curcuminoide, Zink Resveratrol |
Telomer Abnutzung | Telomere sind die Enden unserer Chromosomen. Im Laufe der Zeit verkürzen sich die Telomere, was zum Verlust genetischer Informationen, Zellalterung und altersbedingten Krankheiten führt. | Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D Resveratrol, Astragalus Membranaceus |
Epigenetische Veränderungen | Veränderung im Epigenom bestimmen darüber, welche Gene in den Zellen ein bzw. ausgeschaltet werden und damit im schlimmsten Fall auch die Entstehung von Krankheiten steuern. | Folsäure, Betain, Vitamin B12 und Antioxidantien wie Vitamin C und E. Sirtuin Aktivatoren wie NAD Booster, NMN |
Verlust der Proteostase | Funktioniert die Regulation der Proteine nicht mehr, können einzelne Proteine nicht oder teilweise vermehrt auftreten. Dies beeinflusst die Funktionalität der Zellen, was bei bekannten Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson eine Rolle spielt. | Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Glutamin, Kollagen, Proteine Rapamycin, Metformin |
Deregulierte Nährstofferkennung | Die verminderte Fähigkeit des Körpers, auf Veränderungen in der Nährstoffverfügbarkeit zu reagieren. Dies kann zu einer suboptimalen Nährstoffaufnahme und -verwertung und zu Störungen in den Stoffwechselwegen führen, die für die Aufrechterhaltung der Gesundheit wichtig sind. | Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Kollagen, Zink. mTOR-Inhibitoren, AMPK-Aktivatoren, Sirtuin-Aktivatoren Metformin, Rapamycin |
Mitochondriale Dysfunktion | Mit ansteigendem Alter von Zellen und Organismen nimmt die Energiebereitstellung im Mitochondrium tendenziell ab. Einerseits gehen Elektronen verloren und andererseits verringert sich die ATP-Erzeugung. ATP ist der wichtigste Energieträger in unserem Körper. | Antioxidantien/Vitamin C und E, Coenzym Q10, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren Spermidin |
Zelluläre Seneszenz | Zustand eines stillstehenden Zellzyklus. Das bedeutet, dass dieZelle ihre Funktionalität herunterfährt und sich auch nicht mehr teilen kann. Dieser Stillstand ist häufig durch DNA-Veränderungen, Telomerverkürzungen oder oxidativen Stress ausgelöst. | Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Zink Quercitin, Fisetin, Metformin, Spermidin |
Stammzellen-Erschöpfung | Verminderung der Fähigkeit der Stammzellen sich zu teilen – sie werden „erschöpft“. Als Resultat können kaputte oder geschädigte Zellen nicht mehr erneuert werden. Das führt dazu, dass sich die unterschiedlichsten Gewebe nicht mehr adäquat regenerieren bzw. erholen können. | Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D Stammzell-Therapie |
Veränderte interzelluläre Kommunikation | Altern beinhaltet auch Veränderungen bei der Kommunikation von Zellen untereinander. Eine zunehmende Entzündungsreaktion und eine abnehmende Immunüberwachung sind exemplarische Folgen dieses Faktors mit teils drastischen Auswirkungen auf das physiologische Altern. | Omega-3-Fettsäuren, Glycin |
Longevity + : Neuartige Therapieansätze
Neben den allgemeinen Ansätzen wie gesunder Lebensstil und Supplementierung gibt es auch spezialisierte Therapien, die sich auf die Bekämpfung der Kennzeichen des Alterns konzentrieren. Diese Therapien befinden sich teilweise noch in der Forschungsphase oder sind bereits in spezialisierten Kliniken verfügbar.
Stammzelltherapien: Diese zielen darauf ab, beschädigte Zellen zu ersetzen oder zu reparieren und können in verschiedenen Bereichen wie Hautregeneration und Anti-Aging eingesetzt werden.
Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO): Diese Therapieform wird aktuell erforscht, um den Alterungsprozess möglicherweise umzukehren und insbesondere Gehirnfunktionen zu verbessern.
Gen-Editing: auch bekannt als Genom-Editierung, ist eine Gruppe von Technologien, die es Wissenschaftlern ermöglichen, das Erbgut eines Organismus zu verändern. Dabei können bestimmte Teile der DNA entfernt, hinzugefügt, ersetzt oder verändert werden. Eine der bekanntesten Methoden des Gen-Editings ist die CRISPR/Cas9-Technologie, die als eine Art molekulare Schere fungiert, um gezielt Veränderungen im Genom vorzunehmen
Intravenöse NAD+ Injektionen sind Behandlungen, bei denen das Coenzym NAD+ direkt in den Blutkreislauf eingeführt wird. NAD+ spielt eine wichtige Rolle im Zellstoffwechsel, insbesondere bei der Energieproduktion und der DNA-Reparatur. Mit zunehmendem Alter nimmt der natürliche NAD±Spiegel im Körper ab. Eine Injektion kann daher den Alterungsprozess positiv beeinflussen.
3. Longivity Extem – Das Project Blueprint von Bryan Johnson
Bryan Johnson war Gründer des US Startups Braintree, das er 2013 für 800 Millionen Dollar an Paypal verkaufte. Danach nahm er 50 Pfund zu und fiel aus unterschiedlichen sehr privaten Gründen in eine tiefe Depression. Seine Rettung war das „Project Blueprint“, das wohl amitionierteste Anti-Aging Programm der Welt. Bryan Johnson ist laut Pass 46 Jahre alt, behauptet aber unter Berufung auf seine rund 30 Ärzte, dass er sein biologisches Alter bereits signifikant reduzieren konnte. Sein Ziel ist es, den Körper eines 18-Jährigen zu haben.
Das Project Blueprint ist ein intensives und Daten-getriebenes experimentelles Programm, das im Wesentlichen den Alterungsprozess stoppen und umkehren will. Das Programm kosten jährlich 2 Millionen Dollar. Es besteht aus einem intensiven täglichen Fahrplan, der mit diversen Nahrungsergänzungsmitteln, ausgewählten Mahlzeiten, Bewegung und einer Reihe von körperlichen Tests arbeitet.
Ins Bett geht Bryan Johnson abends um halb neun Uhr. Der Tag beginnt um 5 Uhr morgens. Zunächst misst er seinen Schlafwert, der bei 100% liegen sollte, und seine Körpertemperatur. Es folgten eine Lichttherapie, rund 60 Tabletten – darunter Metformin, Kurkuma, Zink und eine kleine Dosis Lithium für die geistige Fitness, sowie 13 Milligramm Rapamycin. Danach eine Stunde Work-out und 12 Minuten Ganzkörpertherapie.
Die vegane Kalorienzufuhr ist streng geregelt, er nimmt täglich maximal 1977 kcal ein, trainiert täglich dreimal unter hoher Intensität. Sein 18 jähriger Sohn spendet ihm Blutplasma. Die komplette Übersicht aller eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente ist auf der Website seines Projekts zu finden.
Nach zwei Jahren seines Projektes ist er dem Ziel, den Körper eines 18 jährigen zu haben, bereits nähergekommen. Allein im Jahr 2021 konnte er eine epigenetische Altersumkehr von 5,1 Jahren erreichen. Er hat nach eigenen Angaben das Herz eines 37-jährigen, die Haut eines 28-Jährigen und die Lungen eines jungen Erwachsenen im Alter von 18 Jahren.
4. Zusammenfassung
Zusammenfassend lassen sich auch zu diesem Teil fünf zentrale Longevity Thesen ableiten:
- Der Einfluss von Nahrungsergänzungsmitteln (NEMs) auf den Alterungsprozess wird von vielen überschätzt. Entgegen verschreibungspflichtigen Medikamenten sind NEMs wenig reglementiert. Sie gelten als Lebensmittel und sollten neben dem gezielten Einsatz im Bezug auf die Kennzeichen des Alters nur bei Mangelerscheinungen eingenommen werden.
- Bevor man beginnt Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen ist es notwendig, eine Standortbestimmung durch entsprechende Blutbilder oder Tests vorzunehmen und danach seine Nähstoffaufnahme zu überwachen.
- Die 4 Nahrungsergänzungsmittel, die nachweislich auch einen positiven Einfluss auf die Longevity haben, sind Vitamin D+K, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium sowie Curcuminode.
- Die 7 Longevity Präparate, die die Hallmarks of Aging bekämpfen können, die aber noch nicht ausreichend getestet wurden, sind Resveratrol, Rapamycin, Metformin, NMN, Spermidin, Quericin und Fisetin.
- Mit ärztlicher Unterstützung und einem entsprechenden Lebensstil erscheint es möglich, den Alterungsprozess zumindest zu hemmen, wenn nicht sogar sein eigenes biologisches Alter zu reduzieren. Letztlich muss aber jeder Einzelne selbst für sich entscheiden, ob er/sie diesen Weg gehen möchte. Und wenn ja, mit welcher Intensität er/sie den Longevity Lebensstil in sein tägliches Leben einbauen möchte (und kann) und ihn zur Gewohnheit werden zu lassen.