Ist Dankbarkeit altmodisch? Was bedeutet uns Dankbarkeit heute? Und was bedeutet sie nicht? Welche Vorteile hat gelebte Dankbarkeit auf unseren Gefühlszustand? Kann man Dankbarkeit als Lebenseinstellung erlernen? Und mit welchen Techniken kann man Dankbarkeit im Ruhestand zu einer Gewohnheit machen?
Liebe Leserinnen und Leser,
den folgenden Beitrag über das Thema Dankbarkeit möchte ich mit einer Beobachtung starten. Vielleicht haben Sie Ähnliches auch schon einmal erlebt. Kürzlich saß ich in einem sehr gemütlichen Café in der Innenstadt. Am Nachbartisch saß eine Gruppe junger Menschen. Sie scrollten permanent auf ihren Smartphones und wirkten leicht gelangweilt. Sie schienen sich sehr auf das virtuelle Leben in ihren Händen zu konzentrieren.
Als die Barista freundlich lächelnd die Getränke vorbeibrachte, nahmen sie dies relativ teilnahmslos zur Kenntnis. Einer der jungen Leute murmelte: “Der Latte ist nicht so heiß wie er sein sollte”, schob sein Glas zur Seite und verlangte einen neuen Latte. Die Barista entschuldigte sich vielmals, nahm das Glas wieder mit und kam sehr schnell mit einem neuen Kaffee zurück. Nur um die Beschwerde über das zu langsame Internet im Café entgegenzunehmen. Kein einziges Wort des Dankes für die schnelle, nette und höfliche Reaktion der Barista.
Ich fragte mich bei dieser Szene: Ist ein kleines Dankeschön heute zu viel erwartet? Sehen wir heute vieles als normal an, was keinesfalls selbstverständlich ist? Ist es altmodisch geworden, anderen gegenüber dankbar zu sein und selbst Dankbarkeit zu empfinden? Und was macht Dankbarkeit eigentlich mit uns?
Mein persönlicher Bezug zur Dankbarkeit
Meine Eltern und Verwandten gehörten der Nachkriegsgeneration an. Sie waren für alles dankbar, was nicht mit Krieg zu tun hatte. Am Sonntag gab den obligatorischen Sonntagsbraten. Während der Woche gab es weniger Fleisch, eher Kartoffeln, Gemüse, Reis und Suppen zu essen. Eingekauft wurde regional, oft direkt vom Bauern. Restaurantbesuche waren selten. Abends hörte man Radio. Als das Fernsehen aufkam, freute man sich über ein einziges Fernsehprogramm, später über ein zweites. Dann über das Farbfernsehen. Es gab ein einziges Telefon für die ganze Familie. Irgendwann gab es das eigene Familienauto und man wagte sich zum Urlaub über die Grenze nach Österreich oder Italien.
Man erfreute sich an dem, was man hatte. Insbesondere an den kleinen Dingen des Lebens. Ich möchte nicht behaupten, dass wir mit dem Wenigen, was wir hatten, glücklicher waren als die heutige Generation mit den technischen Vorzügen des modernen und digitalen Lebens. Aber ich möchte behaupten, dass wir dankbarer waren für das, was wir hatten. Und dass uns diese dankbare Haltung in vieler Hinsicht auch im späteren Leben geholfen hat.
Und ich fragte mich daher, was Dankbarkeit eigentlich bedeutet und welchen Stellenwert Dankbarkeit für uns heutzutage besitzt. In einer Welt, in der sehr viel von Wertschätzung und Respekt gesprochen wird. Was macht gelebte Dankbarkeit mit uns? Und wie sollten bzw. oder können wir Dankbarkeit im Ruhestand zu unserem Vorteil nutzen?
Was ist Dankbarkeit?
Dankbarkeit kann man als ein Gefühl ansehen, das auf zwei Ebenen auftritt. Einerseits ist Dankbarkeit die Anerkennung und Wertschätzung anderen Menschen gegenüber. Für etwas, was wir von anderen Menschen erhalten haben und was wir für nicht selbstverständlich halten. Wir drücken unseren Respekt den anderen Menschen und ihren Taten durch unsere Dankbarkeit aus. Beim Empfangenden wirken Wörter wie „Danke“ oder „Dankeschön“ anerkennend. Sie sorgen dafür, dass er oder sie sich respektiert fühlt. Er oder sie merkt, dass wir ihr Bemühen honorieren, und freuen sich darüber.
Aber echte Dankbarkeit kann auch ein Lebensgefühl sein. Ein ständiges Empfinden für die positiven Dinge des Lebens dankbar zu sein. Dabei ist es nicht entscheidend, ob man extrem, oder nur ein wenig dankbar ist. Wichtig ist es, dass man überhaupt in irgendeiner Form regelmäßig Dankbarkeit empfindet und zum Ausdruck bringt. Echte Dankbarkeit. Authentisch. Als Haltung und als eine Art Lebensgefühl.
Was Dankbarkeit nicht bedeutet
Dankbar zu sein bedeutet dagegen nicht, alles durch eine rosarote Brille zu sehen. Dankbarkeit bedeutet auch nicht, blind gegenüber Missständen zu sein oder sich mit negativen oder ungerechten Situationen abzufinden. Sie bedeutet auch nicht, dass man jede Handlung als großzügig anerkennen muss, unabhängig von der dahinterliegenden Absicht. Und sie bedeutet nicht, nie wieder zornig, entmutigt oder ängstlich zu sein.
Und Dankbarkeit bedeutet nicht im Geringsten Unterwürfigkeit. Echte Dankbarkeit ist frei von Angst oder Zwang. Wenn Dankbarkeit zur Unterwürfigkeit führt, ist sie oft mit Gefühlen der Unsicherheit, Abhängigkeit oder Manipulation verbunden. Sie dient dann dazu, sich anzupassen oder Vorteile zu sichern. In Beziehungen auf Augenhöhe führt Dankbarkeit daher nie zur Unterwürfigkeit.
Warum und wofür gelebte Dankbarkeit ein echter Booster ist
Es gibt inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, die die positive Wirkung von Dankbarkeit auf Gehirn, Gesundheit und Lebenszufriedenheit nachweisen: Dankbare Menschen sind danach optimistischer, glücklicher, einfühlsamer, fitter, gesünder und belastbarer als andere.
Zwei Koryphäen der Dankbarkeitsforschung, Robert Emmons und Michael McCullough, haben die Auswirkungen von gelebter Dankbarkeit in verschiedenen Studien untersucht. [1] In einer der Studien wurden die Teilnehmer gebeten, täglich zu schriftlich zu notieren, wofür sie am Ende des Tages dankbar gewesen waren. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Praxis zu einer positiveren Lebenseinstellung, zu mehr Zufriedenheit, zu besserer Schlafqualität und zu einem höheren Maß an Optimismus führte. In weiteren Studien zeigte sich, dass Dankbarkeitsübungen auch das emotionale Wohlbefinden verbesserten und prosoziales Verhalten wie das Helfen anderer Menschen unterstützten.
Auch Martin Seligmann, einer der Mitbegründer der positiven Psychologie, hat sich mit den Auswirkungen von gelebter Dankbarkeit beschäftigt. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Forschungen kam Seligmann auf die heute wohl unbestrittene Erkenntnis, dass materielle Faktoren wie Wohlstand oder gesellschaftlicher Status langfristig zwar nicht unwichtig, aber nicht so entscheidend sind für das persönliche Glück wie wir es uns vielleicht vorstellen. Und das Dankbarkeit von jedem erlernbar und keine Frage des Schicksals oder der Gene ist.
[1] ) Zählen von Segnungen versus Lasten (Emmons & McCullough, 2003). https://psychologie-des-gluecks.de/studien/blessings-burdens-emmons-2003)
Was sich alles ändert, wenn wir dankbar im Alltag leben
Tatsächlich ist es so, dass gelebte Dankbarkeit unser Leben verändern kann. Die insgesamt positive Grundstimmung, die Dankbarkeit erzeugt, führt zu einem sogenannten „Broaden-and-Built-Effekt, wie es die Wissenschaftlerin Barbara Fredrickson nennt. Kurz gesagt bedeutet dies, dass gelebte Dankbarkeit immer weitere positive Effekte nach sich zieht:
- Wir wertschätzen unser Leben wieder mehr, vor allem die kleinen Dinge.
- Wir strahlen mehr Zufriedenheit aus und wirken so anziehender auf andere.
- Wir können Versuchungen besser widerstehen, weil wir weniger brauchen.
- Wir reagieren auf Veränderungen mit weniger Stress.
- Wir erkennen mehr Chancen und Möglichkeiten.
- Wir werden gelassener gegenüber Krisen und können diese schneller bewältigen.
- Wir stärken unser Wohlbefinden und Selbstwertgefühl.
Wofür man dankbar sein kann
Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er oder sie sich dem Thema Dankbarkeit öffnet. Wenn man dies tut, dann gilt: schon die Freude über die kleinen Dinge des Lebens führt nachweislich zu mehr Glück.
Fragen Sie sich einmal selbst, wofür Sie und wir dankbar sein können. Und dabei geht es, wie bereits zum Ausdruck gebracht, gar nicht um die großen Dinge des Lebens. Es geht also nicht um das neue Auto oder die nächste Reise. Sie werden sich vielleicht wundern, was ihre kleine Reflexion hervorbringen wird. Und wahrscheinlich werden Sie viele Situationen oder Dinge finden, für die sie dankbar sein können. Mir kamen folgende in den Kopf:
- In einem freien und friedlichen Land zu leben.
- Genug zu essen und zu trinken zu haben.
- Ein Lächeln oder ein Gruß eines oder einer Fremden.
- Ein unerwartetes Kompliment.
- Der Duft von frischem Kaffee am Morgen.
- Die Wärme der Sonne auf unserer Haut.
- Der Geruch von frisch gemähtem Gras.
- Ein gutes Buch in das wir uns verlieren.
- Ein Spaziergang am Meer oder in der Natur.
- Ein gutes Gespräch.
- Unsere Partner, Familie, Freunde und Bekannte.
- Die eigene Gesundheit.
- Kultur und Sport.
- Überhaupt unser Leben (bisher).
Kann man gelebte Dankbarkeit erlernen?
Einer der Teilnehmer eines Gruppencoachings sagte einmal, er würde kein echtes Dankbarkeitsgefühl in sich tragen. Und er glaube auch nicht daran, dass man das ändern kann. Auch wenn man es wollte. Und dass für ihn all die verschiedenen esoterisch angehauchten Ratgeber rausgeschmissenes Geld und verschwendete Zeit wären. Das brachte die Gruppe zur Frage, ob man sich echte Dankbarkeit überhaupt aneignen kann, wenn man es möchte. Und wenn ja, wie?
Eine der Grundvoraussetzungen sich Dankbarkeit als eine Haltung und als ein Lebensgefühl anzueignen ist es, sich seiner Dankbarkeit bewusst zu machen und dieses Bewusstsein in sein tägliches Leben als Routine einzubauen. Die Wissenschaft sagt dabei, dass man Dankbarkeit gar nicht explizit seinen Mitmenschen zum Ausdruck bringen muss. Sondern dass es bereits genügt, wenn man ausreichend und täglich über seine Dankbarkeit nachdenkt und über sie schreibt.
Zwei prominente Beispiele dafür sind Oprah Winfrey und Tony Robbins. Oprah Winfrey, die legendäre amerikanische Talkmasterin, hat immer wieder betont, dass eine ihrer wichtigsten Gewohnheiten ein einfaches Dankbarkeitstagebuch ist. Seit sie begann, täglich fünf Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar ist, hat sich ihr Leben spürbar verändert. Sie spricht oft darüber, wie diese Praxis ihr geholfen hat, auch in schwierigen Zeiten den Fokus auf das Positive zu lenken. Diese einfache Routine hat ihr nicht nur mehr innere Ruhe geschenkt, sondern auch ihre Wahrnehmung des Alltags zum Positiven gewandelt. Dankbarkeit, so sagt sie, öffnet Türen zu mehr Fülle und Zufriedenheit im Leben.
Für Tony Robbins, einem der bekanntesten Motivationsredner und Life-Coaches, ist Dankbarkeit dagegen ein Schlüssel, um negative Emotionen wie Angst oder Wut zu überwinden. Robbins beginnt jeden Morgen mit einer Meditations- und Dankbarkeitsübung, die er als „Priming“ bezeichnet. Dabei konzentriert er sich auf Momente und Menschen, für die er tief dankbar ist.
Wie kann man zu einer dankbaren Haltung gelangen?
Wie jede neue Fähigkeit kann es etwas Zeit dauern, bis sie zu einer festen Gewohnheit wie das Zähneputzen am Abend oder am Morgen wird. Aber mit konsequentem Training lässt sich Dankbarkeit in den Alltag integrieren.
Forschungen haben ergeben, dass es je nach Person und Kontext unterschiedlich lange dauern kann, bis eine Gewohnheit sich festigt. Manche Menschen spüren bereits nach ein paar Wochen positive Veränderungen, während es bei anderen länger dauern kann. Wichtig ist, dass Dankbarkeit regelmäßig, bewusst und konsequent geübt und angewendet wird.
Spätestens nach etwa zwei bis drei Monaten regelmäßiger Praxis wird Dankbarkeit dann zu einem Teil des täglichen Lebens, ohne dass man viel darüber nachdenken muss. Oft lese ich auch, dass es in der Regel etwa 21 bis 66 Tage dauert, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Dankbarkeit ist da keine Ausnahme.
Indem Sie also jeden Tag ein wenig Zeit für bewusste Dankbarkeit einplanen, wird die dankbare Haltung und das Dankbarkeitsgefühl mit der Zeit ein natürlicher und automatischer Bestandteil Ihres Lebens.
Ideenwerkstatt
Welchen Weg Sie dabei einschlagen möchten, Dankbarkeit zu einer gewohnten Lebenshaltung zu machen, hängt von Ihren Vorlieben und Ihrem Ehrgeiz ab. Wir haben an dieser Stelle unsere Ideen und Anregungen zusammengestellt, die wir selbst praktizieren. Oder von denen wir wissen, dass andere Menschen in unserem Umfeld diese Techniken erfolgreich anwenden.
Dankbarkeitstagebuch
Eine der Ideen, die wir bereits mehrfach angesprochen haben, ist es ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben. Ich muss Ihnen gestehen, dass ich Tagebuch zu schreiben früher eher mit Mädchen und Frauen in Verbindung gebracht habe. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass Frauen und Mädchen Ihre Emotionen und Ihre Kreativität eher zum Ausdruck bringen als Jungen und Männer, die früher eher dazu angehalten wurden, ihre Emotionen zu verbergen.
Wie dem auch sei, ich habe mich tatsächlich der Idee des Tagebuchschreibens offen gegenüber gezeigt und es ausprobiert. In diesem Fall ein 6-Minuten Tagebuch. Und was soll ich Ihnen sagen? Es kostet mich wirklich nicht viel Zeit. Ich schreibe allerdings nur morgens. Aber das pure Aufschreiben und damit das bewusst machen von tollen Dingen, die mir im Laufe des Tages passiert sind als auch von Dingen, für die ich dankbar bin, hat mein Leben seitdem sehr bereichert.
Wichtig dabei: hier geht es um die Dinge des täglichen Lebens. Ein freundliches Wort, ein geschenktes Lächeln, ein schöner Sonnenuntergang oder eine schöne Begegnung. Das geschriebene Wort prägt sich wesentlich besser ein als nur Gedanken. Wichtig ist es lediglich, dabei eine Routine zu entwickeln. Ähnlich wie das Zähneputzen kann man das Dankbarkeitstagebuch in Form eines Morgen oder Abendrituals pflegen.
Achtsamkeitsübungen und Dankbarkeitsrituale
Achtsamkeit bedeutet einzelne Augenblicke bewusst zu erleben. Im Hier und Jetzt. Keine Gedanken an Zukunft oder Vergangenheit zu verschwenden. Wenn man also einen kurzen Augenblick Zeit hat, morgens oder abends im Bett, im Auto im Stau, in der Bahn, im Wartezimmer beim Arzt, beim Essen oder bei einem Spaziergang sollte man sich kurz Zeit nehmen, an schöne Sachen zu denken und dafür dankbar zu sein. Und sofort oder später auszuschreiben. Wer so seine dankbare Haltung trainiert, kommt der erlernten Dankbarkeit ein Stück näher.
Ebenso können Sie in Ihrem Alltag Dankbarkeitsrituale verankern. Zum Beispiel können Sie morgens oder abends bewusst ein paar Minuten innezuhalten und drei Dinge nennen, für die Sie an diesem Tag dankbar sind. Das kann bei einem Kaffee, auf einem Spaziergang oder vor dem Einschlafen geschehen. Oder auch vor oder nach dem Essen.
Dankbarkeit teilen
Wir müssen Dankbarkeit anderen gegenüber nicht explizit zum Ausdruck bringen. Aufschreiben genügt, um die vielen positiven Wirkungen bei uns zu entfalten. Aber Dankbarkeit zu teilen tut uns ebenso gut wie darüber zu schreiben. Und darüber hinaus tut es auch der Person gut, die das Dankeschön erhält.
Es gibt sehr viele Menschen, die für die Gemeinschaft sehr wertvolle Arbeit leisten und dafür in der Regel viel zu wenig Anerkennung erhalten. Ich denke da an Kassiererinnen und Kassierer, Müllmänner und Müllfrauen, Busfahrer und Busfahrerinnen, Briefträger und Briefträgerinnen, Paketboten und Paketbotinnen, Kindergärtnerinnen und Kindergärtner und viele andere mehr. Versuchen Sie es einfach einmal. Sie werden sehen, welche positive Wirkung Sie mit einem kleinen Dank erzeugen. Bei der Person, aber auch bei Ihnen selbst.
Dankbarkeits-Meditation
Viele schwören darauf, andere lehnen Meditation konsequent ab. Wenn Sie aber offen dafür sind, dann ist eine tägliche Dankbarkeits-Meditation sicherlich ein sehr gutes Mittel, den Fokus auf das zu lenken, was gut ist. Dabei konzentriert man sich bewusst auf die Menschen, Erfahrungen und Dinge im Leben, für die man dankbar ist. Die Meditation kann Ihnen helfen, Ihre Wahrnehmung für Dankbarkeit positiver und intensiver auszurichten.
Dankbarkeit sichtbar machen
Neben den angesprochenen Tagebüchern gibt es weitere Möglichkeiten, wie man Dankbarkeitsgefühle für sich selbst sichtbar und damit bewusst machen kann.
- Kalender: Im Kalender eintragen, was uns glücklich macht und wofür man dankbar ist. Insbesondere Verabredungen und Pläne mit Familie und Freunden oder auch Reisen.
- Fotoalbum: Ein Fotoalbum mit schönen Erinnerungen zeigt uns jeden Tag, wofür wir dankbar sein können.
- Sprüche und Zitate: Für ein positives Lebensgefühl können auch vielsagende Zitate hilfreich sein. Einer meiner Favoriten dabei ist folgendes Zitat:
„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind“ (Francis Bacon)
Schlussfolgerungen und weiterführende Gedanken für den Ruhestand
Wenn wir uns die Anfangsszene im Café in Erinnerung rufen, dann ging es dort um die leider fehlende Wertschätzung für eine Barista, die sehr schnell ein neues Getränk für einen unzufriedenen Gast besorgte. Also einen Dank für etwas, was vielleicht nicht selbstverständlich ist. Um eine Geste, die der empfangenen Person sehr gut getan hätte und den Respekt ihr gegenüber gezeigt hätte.
Im weiteren Verlauf der Diskussion ging es dann um gelebte Dankbarkeit. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Dankbarkeit als Lebenseinstellung sehr viele positive Auswirkungen auf den Gemütszustand von Menschen haben kann. Dankbare Menschen sind danach optimistischer, glücklicher und zufriedener, einfühlsamer, fitter, gesünder und belastbarer als andere. Sie können besser schlafen, sind weniger depressiv und führen bessere Beziehungen.
Bei dieser umfangreichen Aufzählung sei jedem überlassen, ob er an diese Veränderungen glaubt und in welcher Intensität diese Veränderungen tatsächlich auftreten. Dies hängt letztlich sehr stark von unseren individuellen Persönlichkeiten ab. Und wie stark wir an uns in dieser Beziehung arbeiten.
Wenn aber gelebte Dankbarkeit so reichhaltige psychologische Vorteile für uns hat, warum nehmen wir uns im Ruhestand nicht einfach die Zeit, Dankbarkeit als eine bewusste Haltung und ein tief verwurzeltes Gefühl in uns als Gewohnheit zu etablieren? Denn Dankbarkeit zu leben ist erlernbar. Man benötigt etwas Zeit, bis eine Routine zur Gewohnheit geworden ist. Und es gibt sehr viele Gründe und Anlässe, Dankbarkeit zu empfinden. Und dabei geht es nicht um die großen Sachen im Leben. Sondern eher um die kleinen Dinge.
Abschließend haben wir einige Ideen besprochen, die uns beim Erlernen einer dankbaren Haltung unterstützen können. Mein Favorit darunter ist das Führen eines Tagebuches sowie Alltagsrituale, in denen man sich bewusst macht, wofür man dankbar sein kann und ist. Andere Techniken waren Dankbarkeits-Meditationen, Dankbarkeit anderen gegenüber ausdrücken sowie andere Formen der schriftlichen Dokumentation.
Begeben Sie sich also sehr gerne auf die Reise und entdecken sie also das Thema Dankbarkeit im Ruhestand als Geheimwaffe für einen zufriedenen und glücklichen Ruhestand. Für den „Ziemlich besten Ruhestand“.